Dienstag, 23. Dezember 2014

Anstehende Veränderungen


Beim Verfassen dieses Texts lief dieses Video im Hintergrund in der Dauerschleife. Ich rate euch das gleiche zu tun.

 

Als ich im Frühsommer 2013 beschlossen habe mich ernsthafter mit YouTube zu befassen war ich in einer merkwürdigen Situation. Ich war schon über ein Jahr mit meiner Magisterarbeit beschäftigt die scheinbar immer mehr ins Nichts zu gehen schien, mich plagten massive Zweifel über meinen künftigen Lebensweg und grundsätzlich war ich unter dem Eindruck gar nichts von Wert produzieren zu können.

Um letzteres zu bekämpfen habe ich beschlossen mich mehr mit YouTube zu befassen. Ich wollte mich regelmäßig dazu zwingen meine Meinung nach außen zu tragen, selbst wenn sich niemand für sie interessiert. Es war ein Weg für mich um mich selbst daran zu gewöhnen, dass andere sehen was ich tue. Es war ein Weg für mich meine Ängste in diesem Zusammenhang zu bekämpfen.

YouTube regelmäßig zu betreiben verbraucht Zeit. Nicht nur die Zeit die es braucht um die Videos selbst zu machen, hochzuladen und neue Spiele zu recherchieren. Die Tatsache, dass ich permanent über den Kanal nachgedacht habe hat nochmal zusätzliche (wesentlich unproduktivere) Zeit gefressen. Ich habe es jedoch gerne gemacht, denn es hat seinen Zweck erfüllt. Es gibt nur noch ganz selten Fälle in denen ich noch Angst davor habe ein Video hochzuladen. Hinzu kommt noch, dass ich viel eher bereit bin zu versuchen eine Idee tatsächlich zu realisieren, anstatt sie einfach nur zu besitzen.

Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht immer mal wieder gehofft den Kanal in soetwas wie meinen Job verwandeln zu können. Es macht mir wirklich Spaß Videos zu machen, es macht mir Spaß Spiele zu finden, die noch nirgends sonst in Deutschland gezeigt wurden. Es macht mir Spaß in Kontakt mit Entwicklern zu treten und einen tieferen Einblick in die Spieleindustrie zu bekommen.

Die Möglichkeit mein unglaublich zeitintensives Hobby in soetwas wie eine Karriere zu verwandeln hat sich allerdings nie ergeben. Bis zum heutigen Tage habe ich keinen einzigen Cent mit YouTube verdient und mittlerweile bin ich sogar froh darüber. Denn YouTube zu meinem Job zu machen hätte auch bedeutet, dass ich viele Dinge die ich auch mag nicht mehr hätte tun können.

 
Dieses Bild meines Regals fasst meine Interessen perfekt zusammen. (nicht im Bild: der Haufen alter Klamotten der auf dem Regal selbst liegt)

Ich bin Anthropologe. Mich faszinieren Menschen. Mich fasziniert die Welt in der wir leben. Diese Welt die ohne Ziel erschaffen wurde und in der wir permanent nach Zielen suchen. Ich will verstehen wie wir in diese Welt gekommen sind und wie wir permanent versuchen einen Sinn in ihr zu sehen und ich will anderen Menschen zeigen, warum all diese Sachen so faszinierend sind, dass ich beschlossen habe mich mit ihnen auseinanderzusetzen.

 

Allerdings kann ich dies nicht in live kommentierten Videos zu Computerspielen machen in denen es eigentlich um die Spiele selbst geht.

Über die letzten Monate habe ich permanent versucht all diese Dinge unter einen Hut zu bringen: YouTube, mein Interesse an der Welt als solches und meine eigenen Ausflüge in die Kreativität. Ich habe Zeitpläne gemacht, Listen zusammengestellt und mir versprochen mich auch wirklich an diese zu halten. Doch in schöner Regelmäßigkeit ging YouTube dazwischen. Es ist einfach schwer einen festen Zeitplan zu haben, wenn Reviewkopien für Ersteindrucksvideos erst verfügbar sind, wenn die Zeit für Videoproduktion eigentlich schon abgelaufen ist. Hinzu kommt noch, dass YouTube permanent in meinem Kopf hing. Ich habe kaum etwas anderes gebacken bekommen, weil ich permanent über meinen Zuschauerzahlen gebrütet habe (nicht, dass mir dies irgendwas gebracht hätte).

Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich, wenn ich die Dinge tun möchte die ich wirklich tun will, YouTube massiv zurückfahren oder notfalls sogar komplett aufgeben muss.

 

Zwei Dinge haben mich zu diesem Schluss gebracht:

1. Die letzten zwei Wochen. Ich habe in den letzten Wochen nicht mehr bewusst nach Spielen gesucht und hatte daher wesentlich mehr Zeit. Diese Zeit nutzte ich um an einer Lesung teilzunehmen, ich habe angefangen ein Spiel zu machen und ich habe sogar angefangen mich wieder mehr mit wirklicher Wissenschaft zu beschäftigen. Ich konnte dies, weil ich Zeit und (noch wichtiger) die mentale Kapazität dazu hatte.

 

2. Gamergate ist passiert. Gamergate ist für mich ein direkter Angriff auf das was ich an Computerspielen mag. In Gamergate ist all das versammelt was ich an der Computerspielindustrie und einem Teil ihrer Konsumenten nicht leiden kann. Gamergate ist die Mob-manifestierte Seele all der Leute deren einziger Zweck es zu sein scheint, in Kommentarbereichen zu kreativen Spielen ihren Unmut kundzutun.

Gamergate hat in mir massive Zweifel ausgelöst was meine bisherigen Videos angeht und wie ich Computerspiele präsentiert habe. Ich will nicht zu tief ins Detail gehen, aber ich kann euch eines sagen: Das was mich an Computerspielen fasziniert hat einen sehr speziellen Hintergrund den ich bislang nur sehr schlecht rübergebracht habe. Ich denke auch, dass YouTube, zumindest in der Form in der ich es bislang betrieben habe nicht wirklich die Plattform ist auf der ich diese Dinge wirklich kommunizieren kann.

Ganz abgesehen davon, dass mich Gamergate gelehrt hat, dass Kommentarbereiche im Internet in die feurigen Tiefen der Hölle geschleudert werden sollten, da sie (vor allen bei kontroversen Themen) in aller Regel nur den Menschen eine Plattform geben, die man nicht wirklich hören möchte.

 
Um das ganze mal zusammenzufassen:

So viel Spaß YouTube auch macht: Gemessen daran wie wichtig mir die Dinge sind die ich dort sage, verbringe ich viel zu viel Zeit damit. Hinzu kommt noch, dass es nicht die richtige Plattform für mich ist um mich vollkommen frei auszudrücken.

Ich will meine Energien auf andere Aspekte lenken und YouTube steht dem im Weg. Ich werde nicht verschwinden und ich werde nicht aufhören über Computerspiele zu sprechen. Allerdings werde ich dies in einer anderen Form machen, auf einer anderen Plattform. Ich freue mich darauf und ich hoffe sehr, dass ein paar von euch mich auf diese Reise begleiten werdet.

Weil das Jahr zu Ende geht (und ich es nicht gebacken kriege was vernünftiges für sowas zu produzieren), hier eine kurze Liste an Dingen die ich in diesem Jahr toll fand:

 
Spiel des Jahres: LUFTRAUSERS

Ich mag eigentlich keine "Spiel des Jahres" Titel, allerdings muss ich zu dem stehen, was ich im März in meinem Video gesagt habe. Außerdem ist LUFTRAUSERS wirklich toll.

 

Schönheit des Jahres: Eidolon
Eidolon ist schön. Ihr solltet es spielen, weil es schön ist.

 
Überraschung des Jahres: Strangethink

Ich bin über Strangethink gestolpert, als ich verzweifelt auf der Suche nach einem Spiel für Freeware Freitag war. Das Spiel was ich auf Gamejolt fand (damals im Rahmen des Cyberpunk Jams entstanden) war nicht wirklich fertig, aber es sah so interessant aus, dass ich beschloss dem Entwickler auf twitter zu folgen. Es folgten Screenshots von Spielen die leider nie das Licht der Welt erblickten, aber auch Dinge wie "Pyramid Gate", "Error City Tourist", "Strange Climber", "Abstract Ritual" und natürlich "Secret Habitat". Letzteres so nebenbei verkörpert bislang am deutlichsten das was ich mich an Computerspielen fasziniert. Mehr dazu hoffentlich demnächst.

 
Gegen Ende des Jahres wird noch ein Video kommen in dem ich etwas mehr über meine Gründe sprechen werde, inklusiver genauer Aussagen was ich im kommenden Jahr vorhabe. Bis dahin werden noch normal Videos kommen (für diejenigen, dies es interessiert).

 

 

Frohe Weihnachten!

Dienstag, 16. Dezember 2014

Der Weltfrieden

Ich habe diesen kurzen Text vor einem knappen halben Jahr mal geschrieben und irgendwie ging er mir heute wieder durch den Kopf:
 
 
In einem Programm zu Erschaffung eines besseren Menschen stand einmal, dass die moderne, natürliche Unzivilisiertheit die größte Hürde sei, dies es zu überkommen galt. Gelehrte stritten sich über diesen Fakt und seine Bedeutung. Letzten Endes konnte jedoch kein Konsens gefunden werden.

In der nächsten Auflage des Programms stand dann, dass die menschliche Tendenz unterschiedlicher Auffassung über identische Wahrheiten zu sein, die größte Hürde sei. Daher wurde beschlossen, dass nur diejenigen Personen echte Menschen seien, die diese Meinung teilen.

Und so wurde der Weltfrieden geschaffen
 
 

Montag, 24. November 2014

Die Spiele des Jahres: Ein Aufruf






Das Jahr geht zu Ende und es beginnt die Zeit in der man zurückdenkt und sich fragt was zum Teufel denn alles so passiert ist. Das gilt für das Leben an sich, aber natürlich auch und vor allem für Computerspiele.
Ich persönlich bin kein Fan von "Top 10" Listen zum Ende des Jahres, weil ich denke, dass man Spiele nicht nach Nummern ordnen kann. Allerdings denke ich schon, dass es ganz schön sein könnte, sich einfach mal ein wenig über die Spiele zu unterhalten, die in diesem Jahr ganz interessant waren.
Ursprünglich wollte ich meine "Spiele des Jahres" in einem Video vorstellen, aber dann kam mir gestern die Idee, vielleicht mal zu versuchen, so etwas wie eine Art Podcast aufzuziehen und zu jedem Spiel einen Gast zu bekommen, mit dem ich mich dann über das betroffene Spiel unterhalten. Ich sehe es als eine Möglichkeit an, sich nochmal etwas tiefer und eingehender mit einem Spiel zu befassen und ehrlich gesagt würde mir das sehr gefallen, da ich ja ansonsten auf meinem Kanal immer von Spiel zu Spiel hetze und selten länger bei einem Titel verbleibe.

Problem an der Sache ist nur, dass ich kein Schwein kenne, weshalb das hier jetzt sowas wie ein öffentlicher Aufruf ist.


Hier sind die Spiele über die ich mich unterhalten möchte:

LUFTRAUSERS

NaissancE

The Banner Saga

Dark Souls 2

Kero Blaster

Eidolon

Super Time Force Ultra

This War of Mine

The Binding of Isaac: Rebirth

Glitchhikers

Alles was Strangethink so gemacht hat (Hier geht es eher um das Gesamtwerk an sich, was für mich in diesem Jahr sehr stark herausgestochen hat)

Ich will auch sehen, dass ich das Ganze noch irgendwo anders einstelle. Ich bestehe auch nicht darauf, jetzt für jedes Spiel exakt eine Person zu finden. Es kann auch eine Person für mehrere Titel sein, oder keine Person für einen Titel.
Also, wer Interesse hat an dem Projekt teilzunehmen, kann sich bei mir melden. Entweder über twitter (@ErnstMOKKA) oder per Email (mokkograd[at]gmail.com).

P.S.: Ich kann in diese Liste nur Spiele einfügen die ich auch gespielt habe. Nur falls sich jemand wundert.


P.P.S.: Da ich über twitter genervt wurde: Brettspiele sind nicht in der Auswahl weil ich keine Freunde habe. Wenn ihr Brettspiele in der Liste sehen wollt, dann besorgt mir ein funktionierendes Sozialleben.

Samstag, 1. November 2014

Er rafft es nicht


Jetzt sage ich dann doch mal was Längeres zu Gamergate, obwohl ich eigentlich mir geschworen habe die Schnauze zu halten. Hauptsächlich weil ich vermeiden will in diesen Strudel aus Gruppendenken gezogen zu werden, der in aller Regel folgt, wenn man was dazu sagt. Die Reaktionen von "Gamergatern" auf Kritik erinnert mich irgendwie an Debatten die ich mit Kreationisten und Atheisten hatte. Selten ging es in diesen Gesprächen darum, wirklich sich über ein Thema zu unterhalten, sondern darum die andere Person mit Tonnen von obskurem Wissen zu überhäufen. Als Mensch der versucht moderat zu argumentieren, hast du in den Situation quasi verloren. Zum einen willst du nicht wirklich Menschen und Meinungen ausschließen (was ich einfach nicht kann) auf der anderen Seite willst du diesen Menschen auch nicht das Gefühl geben als würdest du deren Meinung gutheißen oder gar bestätigen.
Ich habe Ende August sehr viele Leute von meinen Twitterlisten entfernt, weil ich einfach mit der Menge an Negativität nicht klar kam, allerdings habe ich gemerkt, dass man Gamergate nicht entkommen kann und ich glaube auch nicht, dass es in absehbarer Zeit verschwinden wird. Ich habe versucht einen offenen Verstand zu besitzen, auch wenn ich einen Großteil der Menschen die mit Gamergate sympathisieren sehr unsympathisch finde. Zu großen Teilen hatte dies auch mit TotalBiscuit zu tun, der sich vor einigen Wochen offen zu Gamergate bekannte und dessen Arbeit ich an sich immer sehr geschätzt habe (auch wenn ich nicht mit all seinen Positionen übereinstimme). Ich habe mir gedacht, wenn er sich für dieses Ding einsetzt, dann ist entweder
a) was an dem Zeug dran, oder
b) er vielleicht in der Lage das Ganze in etwas ruhigere Bahnen zu lenken.
 
Was ich in seinen letzten Auftritten nur immer und immer wieder realisiert habe ist, dass er es nicht rafft. Nicht nur das. Er verwendet in seinen Argumenten doppelte Standards.
Auf der einen Seite verurteilt er öffentlich die Behandlung die David Pakman erhielt, aber nirgends findet sich eine ähnliche öffentliche Verurteilung der Behandlungen die zahlreiche Entwickler und Journalisten widerfahren ist. Er lehnt Interviewanfragen von TV Sendern ab, bei denen er fürchtet falsch widergegeben zu werden und verurteilt gleichzeitig, wenn andere das gleiche Recht für sich in Anspruch nehmen.
Er macht ein Video in dem er über eineinhalb Stunden Steven Totilo mit Fragen zuwirft zu denen dieser oft schlicht und ergreifend nichts sagen kann, weil er nicht an dem Problem beteiligt war. Nicht nur das, er realisiert nicht mal wie furchtbar banal die meisten Probleme eigentlich sind, die Gamergate aufwirft.
Er kritisiert es, wenn Polygon Bayonetta 2 niedrig bewertet, weil die Autorin ein Problem mit der Darstellung der Protagonistin hat, da es ja eventuell die Metakritikwertung und eventuelle Boni beschädigen könnt, ignoriert aber vollkommen, dass es nicht der Job von Kritikern ist, sich Sorgen um die Finanzen von Entwicklerstudios zu machen. Wenn dies der Fall wäre, so dürfte kein Kritiker jemals ein Spiel in die Pfanne hauen, da er/sie befürchten müsste dadurch ja Studio finanziell zu schaden.
Er kritisiert offen, dass sich GG mit Personen assoziiert, die Bekannte und Freunde von ihm belästigt haben, unternimmt aber nichts bei Personen die sich ähnlich gegenüber Menschen verhalten mit denen er nichts zu tun hat.
 
Seine Haltung, dass er (oder Gamergate als solches) gegen Belästigung vorgehen würde, sobald deren Forderungen Gehör erhalten (wie er es sowohl in dem Gespräch mit Steven Totilo als auch David Pakman sagt), ist unverhältnismäßig und grundsätzlich bescheuert. Führen wir uns mal vor Augen, was er (quasi Stellvertretend für GG, auch wenn GG ja eigentlich ein führerloser Blob ist) fordert:
Die Deklarierung von persönlichen Beziehungen zwischen Entwicklern und Journalisten
Eine quasi "Entpolitisierung" von Spielewertungen
Ein Stopp der Absprachen zwischen Journalisten die für unterschiedliche Seiten arbeiten (dieser "Gamejournopros" Kram)
 
Auf der Gegenseite haben wir eine größere Gruppe an Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, sowas wie ein normales Privatleben zu haben, weil diese Forderungen dort oben nicht umgesetzt wurden. Ganz abgesehen davon, dass in den Augen der Personen die meinen Menschen systematisch zu zerstören sei eine gute Sache, diese Ziele niemals wirklich erreicht werden können.
 
Der einzige Punkt wo ich mit TB übereinstimme ist, dass diese "Gamers are Dead" Artikel unnötig Öl ins Feuer gegossen und Grenze gezogen haben, die genutzt werden konnte um "Gamer" quasi unter einem Banner (nämlich Gamergate) zu vereinen. Aber letzten Endes hilft es niemanden jetzt einen auf "Captian Hindsight" zu machen, denn der Schaden ist längst angerichtet worden.
TB ist unglaublich gut darin ein in sich geschlossenes Argument zu präsentieren. Er ist furchtbar überzeugend. Doch zeigt diese Geschichte, dass es wichtig ist, nicht immer auf die Worte von Menschen zu achten, sondern auch auf das Verhalten und hier bricht er leider vollkommen zusammen.
 
Meine eingangs erwähnten Gedanken, warum sich TB an diesem Kult (und das ist Gamergate) beteiligt, haben sich mittlerweile etwas geändert: Entweder TB beteiligt sich an GG, weil er
a) wirklich an dem Kram glaubt
oder
b) er erkannt hat, dass sich mit Gamergate zu assoziieren ihm enorme Vorteile bringt was seine Zuschauer/Abonnentenzahlen angeht
 
Wenn a) stimmt, so tut es mir furchtbar für ihn Leid. Wenn b) stimmt, dann macht er immerhin seinem Titel als "Cynical Brit" alle Ehre.
 
Letzten Endes muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, für welche Zwecke sie sich entscheiden. Ich persönlich denke, dass ich mich für seriöse und korrekte Berichterstattung über Computerspiele einsetzen kann, ohne mich mit einer Gruppe an Menschen zu assoziieren, die meinen andere Menschen aus der Industrie zu treiben und permanent zu belästigen.
Ich muss sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin, wie sich TB verhält. Nicht weil er sich mit GG assoziiert, sondern weil er inkonsequent in seinem Verhalten ist und seinen Worten nur sehr wenig Taten folgen lässt.
Was mich nur irgendwo amüsiert, ist das TB jetzt das hat was er eigentlich immer verabscheute. Eine Gruppe an blinden, kritiklosen Jüngern die alles toll finden was er sagt und ihn auf ein Podest heben.
 
Wie immer: Wer meint mich jetzt in irgendein Camp zu stecken, kann dies gerne tun. Ich werde weiter meine Videos machen, weil ich arbeitslos bin und im Moment etwas brauche um die Zeit Tod zu schlagen.
 
P.S.: Das heißt nicht, dass ich das Verhalten derjenigen die gegen Gamergate vorgehen immer korrekt und toll finde und ich denke, dass viele Leute diesen Artikel von Jenni Goodchild lesen sollten.
 
P.P.S.: Um Missverständnisse zu vermeiden: Menschen ungefragt mit aufdringlichen Fragen zu bombardieren und nicht aufzuhören, wenn diese darum bitten, sehe ich als Belästigung an, auch wenn die belästigenden Personen sich höflich verhalten.
 
P.P.P.S.: Ich habe viele meiner Punkte nur angerissen, weil ich keinen Nerv habe sie jetzt gerade weiter zu erläutern. Das meiste kann ohnehin bereits irgendwo anders nachgelesen werden und selbst wenn ich meine Punkte erläutern würde: Was ich so an Reaktionen von Gamergate Sympathisanten gesehen habe zeigt mir, dass viele dort eh kein Interesse an Argumenten haben die  nicht ihrer eigenen Meinung widersprechen.
 
P.P.P.P.S.: Ja ich weiß, nicht alle die auf Gamergate rumlaufen machen Morddrohungen.

Dienstag, 23. September 2014

YouTube Promo-Sumpf: Was ich im Moment sagen kann

(Eines vorneweg: So lange ich nicht alle Informationen beisammen habe, die ich brauche, werde ich nicht den Namen des betroffenen Entwicklers/Spiels preisgeben, da ich vermeiden will unnötig Drama zu generieren. Es besteht sogar die geringe Wahrscheinlichkeit, dass ich alles für mich behalte.)

Gestern Abend bekam ich eine Email von einem recht bekannten Indie-Entwickler/Publisher in dem diese ein "Revenue-share" model für eines ihrer Spiele vorstellten und mir anboten an diesem teilzunehmen.

Ich könnte Videos/Livestreams zu dem Spiel machen, einen speziellen Link in die Vidoebeschreibung setzen und würde 30% der über diesen Link generierten Einnahmen (ca. 2-3$/Einheit) bekommen.

Ich werde niemals an solchen Modellen teilnehmen, weil ich nicht der Meinung bin, dass ich ein Recht hätte einen Teil der Einnahmen eines Produktes zu erhalten, an dessen Erschaffung ich nicht beteiligt war. Ich bin ein Depp mit einem Mikrofon der Spiele vorstellt. Allenfalls hätte ich ein Recht darauf, Geld für diese Arbeit zu bekommen.
Außerdem denke ich, dass es schädlich für Entwickler ist, denn es erschafft eine Kultur in dem Studios denken, sie müssten solchen Modellen folgen um überhaupt gesehen zu werden.
Zudem kann es das Vertrauen der Zuschauerschaft missbrauchen, wenn die Inhaltsproduzenten nicht klar angeben, dass sie an einem solchen Programm teilnehmen.

Das ist jetzt das erste Mal, dass ich persönlich von der Existenz eines solchen Programms erfahre und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich mich verhalten soll.
Ich möchte ungerne losziehen und sowohl die Entwickler als auch diverse YouTube Persönlichkeiten anschwärzen, weil sie an diesem Projekt teilnehmen.
Auf der anderen Seite stört es mich jedoch massiv, dass ich bislang keinerlei Anzeichen dafür gesehen habe, dass die Entwickler oder die Teilnehmer dieses Projektes Anstalten machen diese Sache ihren Zuschauern mitzuteilen.

Ich weiß nicht genau, wie die rechtliche Situation ist und ob ein solches Teilhabe-Modell mit direkt bezahlter Promotion gleichzusetzen ist. Deshalb weiß ich nicht, ob die betroffenen Kanäle eine Pflicht haben dies mitzuteilen.
Deshalb halte ich mich im Moment noch damit zurück, direkt Namen zu nennen. Im Moment sammel ich Informationen über die rechtliche Situation, darüber welche Kanäle bislang dieses Programm nutzen und ob diese wirklich nirgendswo einen Disclaimer platziert haben. Bislang habe ich mir nur die Videobeschreibungen und nicht die Videos direkt angesehen, also will ich keine voreiligen Schlüsse ziehen.
Wenn ich alles beisammen habe und das betroffene Studio sich bis dahin nicht dazu aufgerafft hat, ein öffentliches Statement abzugeben, werde ich ein Video zu der Sache machen.
Mir geht es vor allem darum euch zu zeigen, wie ihr erkennen könnt, ob ein Kanal an diesem Projekt teilnimmt, auch wenn dieser keine Angaben dazu macht.

Bislang kann ich folgendes sagen:
Ich habe zwei bis Kanäle gefunden (bei einem glaube ich dass dieser den Link falsch geschrieben hat), die dieses Programm nutzen/genutzt haben. Keiner von ihnen hatte einen Disclaimer in der Beschreibung (die Videos selbst schaue ich mir heute abend mal an).

Bislang habe ich keine deutschsprachigen Kanäle gefunden die an diesem Programm teilnehmen.

Der Link der verwendet wird, verweist nicht auf die Steampage des Spiels und auch nicht auf andere bekannte Distributionsplattformen/Bezahlservices (Gog, Humble, Itch.io, Fastspring, BTM Micro). Ehrlich gesagt habe ich von dem verwendeten Service gestern das erste Mal überhaupt gehört.

Ich spiele mit dem Gedanken, Spiele des betroffenen Studios von meinem Kanal zu verbannen.

Bislang habe ich kein Spiel des betroffenen Studios gezeigt. Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass sie mich kontaktiert haben. Ich habe im Laufe des Jahres mehrmals versucht Review-Kopien zu diversen Spielen von ihnen zu bekommen und nie eine Antwort erhalten.

Ich finde es äußerst traurig, dass dieses System existiert und dass Entwickler der Meinung sind, sie müssten diesen Weg gehen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Spiel um das es geht sehr gut ist und bereits unfassbar viel Aufmerksamkeit bekommen hat.
Diese Systeme existieren anscheinend schon länger auf YouTube. Yogsdiscovery war das erste welches öffentlich bekannt wurde und dies scheint das zweite zu sein.

Ich denke wir können an dieser Stelle eines feststellen: 
Die oft proklamierte "Ehrlichkeit" von YouTube-Coverage im Vergleich zu herkömmlicher Berichterstattung ist eine Illusion, so sie denn überhaupt irgendwann existiert hat. Meinen Zuschauern möchte ich raten vorsichtig zu sein, welchen Kanälen sie trauen und am besten herauszufinden, wie diese zu Promo-Content im Allgemeinen stehen. Ich habe mir vor einigen Monaten einen Verhaltenskodex gegeben um euch zu zeigen, wie ich diese Art von Inhalt handhabe.
Kanalbetreibern möchte ich raten, ihre Zuschauer nicht im dunkeln zu lassen, wenn sie Produkte vorstellen und dafür finanzielle Kompensation erhalten. Eure Zuschauer vertrauen euch, werft dieses Vertrauen nicht in den Dreck.

Mittwoch, 3. September 2014

Die letzten zwei Wochen


[Anmerkung: Dieser Text ist relativ spontan entstanden, doch habe ich beschlossen ihn so zu belassen, da ich ansonsten vermutlich das ganze Teil wieder einstampfen würde. Einige Argumente sind vielleicht nicht vollständig ausformuliert. Sollte ich mich irgendwo unklar ausgedrückt haben, sagt bescheid.
Wer meint mich mit diversen Links zu irgendwelchen Videos, oder komischen, mit Pfeilen versehen Bildern beglücken zu wollen, mag bitte gehen. Um dieses Thema geht es mir nicht und ich habe kein Interesse daran es zu diskutieren.]


Die letzten zwei Wochen waren sehr unangenehm für mich, aus vielen Gründen. Zum einen war ich von der erneuten Welle des Hasses der über diverse, hauptsächliche weibliche Persönlichkeiten innerhalb der Computerspielszene einbrach schockiert. Gleichzeitig war ich jedoch auch von einigen Gegenreaktionen abgestoßen, was es mir schwer machte mich aktive mit diesen Personen zu assoziieren. Ich will kurz ausführen, warum mir diese Geschichte am Herzen liegt, warum es mir persönlich wichtig ist ein Umfeld zu erschaffen in dem Menschen keine Angst vor ihren Ideen und ihrer eigenen Identität haben sollen und warum ich gleichzeitig Probleme damit habe, aktiv gegen Leute vorzugehen, die diese Dinge bedrohen.

Montag, 14. Juli 2014

YouTube - Verhaltensregeln

Im Lichte jüngerer Berichte über YouTuber, die Geld nehmen um bestimmte Spiele vorzustellen, habe ich mich dazu entschlossen mir öffentlich einen Verhaltenskodex zu geben.
YouTube ist keine Homogene Masse und "YouTuber" ist keine adäquate, einheitliche Beschreibung für irgendwas. Zudem gibt es keine zentrale Kontrollinstanz auf YouTube, die Nutzer dazu verpflichtet, sich an bestimmte ethische Standards zu halten (Die Einhaltung dummer Copyright-Regeln scheint Google wichtiger zu sein). Ob eine Person auf YouTube als "Ehrenhaft" wahrgenommen wird oder nicht, hängt davon ab, wie sehr die Zuschauer dieser Person vertrauen.

Ich bin der Meinung, dass jede Person, die Gaming Content auf YouTube produziert und zumindest manchmal so etwas wie "journalistisch" angehauchte Inhalte anbietet, sich auch einen solchen Verhaltenskatalog zulegen sollte. Nicht weil ihr es müsst, nicht weil es gesetzlich vorgeschrieben ist, sondern weil ihr eine Verantwortung gegenüber euren Zuschauern habt.

Kommen wir nun zu meinen Regeln:

0. Meine Verantwortung als Produzent von Inhalten gilt zuvorderst meinen Zuschauern und nicht den Entwicklern deren Spiele ich präsentiere.

1. Ich werde niemals finanzielle Kompensation von Entwicklern für Videos verlangen und akzeptieren. Dies beinhaltet sowohl direkte Bezahlung, als auch Dinge wie z.B. Sponsoring.

2. Ich werde Entwickler um Reviewkopien ersuchen und diese auch akzeptieren. Unter der Bedingung, dass ich frei bin, meine eigene Meinung zu sagen. Bedingungen, die in irgendeiner Form meine Freiheit mich auszudrücken einschränken, werden nicht akzeptiert.

3. Ich werde stets nach besten Wissen und Gewissen die dargestellten Sachverhalte präsentieren und eventuelle Fehldarstellungen korrigieren.
                                                                                                                              
Mir ist klar, dass einige der Punkte vielleicht etwas wage formuliert sind. Doch möchte ich das Ding nicht zu einem riesigen Gebilde mit zahlreichen Ausnahmen und Erläuterungen machen.
Wie gesagt: Diese YouTube-Sache setzt Vertrauen voraus. Ich kann mir noch so viele Regeln geben, es gibt niemanden der kontrolliert, ob ich mich wirklich daran halte. Sollte jemals der Eindruck entstehen, dass ich gegen eine, oder mehrere dieser Regeln verstoßen hätte, bitte ich darum, mich umgehend darüber zu informieren.
Wenn es keine Kontrollinstanz gibt, müssen meine Zuschauer dies für mich übernehmen und ich bin bereit mich an diesen Regeln messen zu lassen.


P.S.: Sagt mir bitte, was ihr von den Regeln haltet und was man vielleicht noch erwähnen sollte.